Das Skateboarden ist nach wie vor für viele der Szene nicht einfach nur eine “Freizeitbeschäftigung“.
Skateboarding ist viel mehr als nur das. Für mehr als ein dreiviertel dieses Sports ist es eine Art des Ausdrucks, eine Möglichkeit sich darüber “abzureagieren“ und sich zu profilieren, Aufmerksamkeit dadurch zu bekommen. Und für eine sehr geringe Anzahl von Menschen die diesem Sport verfallen sind, ist es weitaus mehr. Es ist eine Lebenseinstellung, eine Leidenschaft und Ausdrucksform, welche diese geringe Prozentzahl nur für sich alleine macht und keine Zuschauer und kein YouTube Kanal braucht.

Skateboarding erlebte in seiner Entwicklung und bisherigen Geschichte sehr viele Höhe- und Tiefpunkte –> Hier ein paar Eckpunkte der bisherigen Geschichte:

Gegen Anfang/Mitte der 50er Jahre suchte ein kalifornischer Surfer nach einer Alternative für wellenarme Zeiten, worauf er seine Rollschuhe demontierte, die Rollen und Achsen unter ein Holzbrett befestigte und so versuchte auch ohne Surfbrett Spaß zu haben.
Das erste Skateboard war erfunden 😉 so die Legende.

Bis zum Anfang der 1950er Jahre lässt sich das Surfen als die Quelle des Skateboardens zurückverfolgen, daher wurden die Skateboarder anfangs oft als “Asphaltsurfer“ bezeichnet.
Die anfänglichen Konstruktionen aus verkürzten Brettern, Metallrollen (damals auch noch ohne Kugellager), kommen ursprünglich aus Kalifornien und Hawaii.
Immer mehr Jugendliche versuchten sich auf diesen urzeitlichen Brettern fortzubewegen und brachten somit immer neuerliche Ideen mit für Fahrmöglichkeiten,
Brett- Roll- und Achsenkonstruktionen.

Den ersten Aufschwung erlebte das Skateboarden Ende der ´50er Jahre. Bedingt durch den Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit, wurden einige Firmen der Spielzeugindustrie auf das Skateboarden aufmerksam.  Im Jahre 1959 war es schließlich soweit und die Firma Roller Derby veröffentlichte das erste kommerzielle Skateboard.
Von da an breitete sich bis 1965 die erste große Skateboard-Welle in den USA aus. Besonders betroffen war hierbei die West- und Ostküste.
Aus einem ehemaligen “Spielzeug“ entstand so ein richtiges Sportgerät.

Im Jahre 1962 verkaufte der Surfshop “Val-Surf“ die erste Ausgabe eines selbstproduzierten “richtigen“ Skateboards.
Noch im gleichen Jahr entwickelte die Firma Patteson-Forbes das erste industriell produzierte Komplett-Board mit weiterentwickelten und stabileren Achsen.
Larry Stevenson, der Herausgeber des damaligen “Surf Guide“, promotete den neuen Trendsport und seine Firma “Makaha“ brachte 1963 ebenfalls die ersten professionellen Boards heraus.

Dann war es soweit:
Der weltweit erste Skateboard Wettbewerb fand 1963 in Hermosa, Kalifornien statt.
Zu dieser Zeit wurde noch hauptsächlich auf Straßen und Bürgersteigen geskatet. Doch gab immer mehr Leute, denen dies nicht reichte und welche dann auf das Skaten in leeren Swimmingpools umstiegen.
Die damaligen “Skater“ wollten ihr Können immer mehr zur Schau stellen und immer mehr Skate-Firmen suchten sich bei den Wettbewerben die besten Skater für ihre Teams, welche sie dann mit ihren Boards oder ihrer Kleidung ausstatteten.

Ende 1965 erlebte der Sport jedoch eine enorme Flaute, da die Boards sich aufgrund ihrer technischen Unausgereiftheit nicht durchsetzen konnten und man daher in Kalifornien nur noch vereinzelt auf einen Skateboarder traf.
Der Stil des Skatens entwickelte sich dennoch stetig weiter und die damaligen Skateboard-Produzenten experimentierten mit den verschiedensten Materialien und Formen.
Larry Stevenson präsentierte Ende der ´60iger Jahre das “Kicktail“ als eine Innovation des Skateboards. So kam ein erlösender Aufschwung und nachdem auch eine neue Rollentechnologie, die Urethan-Rolle, auf den Markt gekommen war, schwappte die erste riesige Skateboard-Welle über Grenzen Kaliforniens und Hawaii.

Im Jahre 1973 wurde die erste Rollen-Firma “Cadillac-Wheels“ gegründet und verschiedene Surf-Shops damit beliefert.
Und auch die Eigenschaften der Skateboard-Achsen wurden weiterentwickelt und es entstanden Firmen wie Tracker Trucks und viele mehr.
Dank der vielen neuen technischen Erneuerungen, warne nun auch richtige Tricks möglich.
Das Skateboard entfaltete sich in den verschiedensten Disziplinen – wie Freestyle, Downhill, Hochsprung oder Slalom – als Verkaufsschlager und erlebte eine riesige Hochphase.
Magazine für die Skateboard-Szene kamen, wie das “Skateboarder Magazine“ von 1975 und neue Events wurden ins Leben gerufen.
Ab 1976 gab es dann die ersten Outdoor Skateparks in Amerika, mit neuen Elementen wie vertikale Rampen und Kicker.
Verschiedenste Varianten des Springens mit dem Skateboard wurden immer populärer und Disziplinen wie das Slalom-Skateboarden verloren an Beliebtheit.

Mitte der 70´iger Jahre erreichte der Sport dann seinen weltweite Bekanntheit und auch in Deutschland gab es immer mehr Begeisterte.
Amerikanische Soldaten brachten den Trend erstmals in den 50igern nach Deutschland, 1966 kam das erste deutsche Skateboard auf den Markt und München wurde 1976 das erste deutsche Zentrum dieses Sports.
Es folgte schon bald der Bau des ersten Skate-Parks – in München-Neuperlach.
Dort fanden 1978 die ersten deutschen Skateboard-Meisterschaften statt.
Dabei fand erstmals ein Wettbewerb im Halfpipe-Skaten statt.

Ende der 1970er Jahre erfand der Halfpipe und Pool-Fahrer Alen “Olli“Gelfand den grundlegendsten Skateboardtrick überhaupt: Den “Ollie“.
Dieser Trick war eine der größten Innovationen im Skateboarding überhaupt.
Von nun an wurden völlig neue Trickvariationen möglich, welche das Skateboarden völlig neu definierten.
In dieser Zeit wurden auch die ersten Legenden dieses Sports bekannt: Tony Hawk der ewige Weltmeister in der Disziplin “Halfpipe“ und natürlich
Rodney Mullen der “Gottvater des Skateboardens“.
Rodney Mullen war zu Beginn der ´80iger Jahre der erste Fahrer der den “Ollie“ für Tricks auf die Straßen übertrug und er gründete damit eine neuen Disziplin des Skatens:
Das “Street-Skateboarding“. Fast 80% der heutigen Skateboardtricks gehen auf das Konto Rodney Mullens.
Unter anderem erfand er essenzielle Tricks wie den „Street-Olli“, “Kickflip“, „Heelflip“, “360 Flip“, “Darkslide“, sowie eine Technik namens “Late Flip“.

Um die Jahreswende von 1979 auf 1980 erlebte das Skateboarding trotz aller Weiterentwicklungen eine weitere Flaute. Viele Parks und Anlagen mussten wegen steigender Versicherungskosten wieder geschlossen werden. 
In Deutschland entwickelte sich das Skateboarden vor allem dank Titus Dittmann weiter, welcher die Szene über Wasser hielt.
Erst nachdem 1982 der Wettbewerb auf der “Del Mar Skate Ranch“ stattfand, sahen viele Hersteller wie Santa Cruz, Powell Peralta und Tracker Trucks eine viel versprechende Zukunft im Skatesport.
Die Boards wurden perfektioniert und die ersten professionellen Rampen wurden hergestellt.
Powell Peralta veröffentlichte das erste „Bones Brigade“ Skatevideo auf super8.
Viele neue Hersteller erschienen auf dem Markt.
In den USA boomte die Skatebranche wieder und es fanden immer mehr Wettbewerbe und Events statt.

Ende der 1980er Jahre dominierten die Firmen Powell-Peralta, Santa Cruz und Sims/Vision den internationalen Skateboardmarkt.
Die “Skater-Mode“ wurde von diesem Zeitpunkt an, auch von Nicht-Skatern getragen.
Der Durchbruch war geschafft und das Skateboarden war weltweit angekommen.
Ende der ´80iger Jahre gab es schätzungsweise 3 – bis – 4 Mio.
Die Top-Fahrer wurden als wahre Stars gefeiert und verdienten teilweise über 200.000 Dollar im Jahr, neben der eigenen Villa incl. Pool und mit eigenem Skatepark im Garten.

Das Vert-Skaten wurde schließlich vom Street-Skatboarden abgelöst.
Der legendäre “World Cup ´88“ in der Münster signalisierte den absoluten Höhepunkt des Skateboardens in Deutschland. Keine europäische Skatboard-Szene war ausgeprägter zu diesem Zeitpunkt, als die deutsche Skate-Szene.

Durch die Zunahme anderer Trendsportarten, durchlebte das Skateboarden Anfang der ´90iger Jahre dennoch eine erneute Tiefphase.
Viele Skateboarder verließen die Szene, doch blieb das Skateboarden aber durch die sich rasch entwickelnde Digitalisierung weiterhin präsent. 
Viel mehr Skateboarder als in den Anfangsphasen der ´60iger und ´70iger Jahre skateten weiter und überlieferten den Geist und die Seele dieses Sports an die folgenden Generation.

Ab Mitte der ´90iger Jahre kam schließlich die erlösende, bis heute andauernde Hochphase des Skateboardens. Es entstanden neue Skate-Parks und Hallen und war das Skateboarden somit das ganze Jahr über möglich. Ende der ´90iger gab es in Deutschland über 60 Skateboard-Parks und jährlich kamen zehn neue Parks hinzu.
Es wurden riesige Events, wie die X-Games ins Leben gerufen, welche weltweite Ausstrahlung genießen und auch den Nicht-Skatern Zugang in die Skateboard-Szene ermöglichen. Street-Skateboarden wurde die populärste Disziplin und andere traditionelle Disziplinen, wie zum Beispiel Slalom, Hochsprung oder Freestyle, verschwanden nahezu gänzlich.
Mittlerweile gibt es riesige und weltweit bekannte Events, wie beispielsweise der “Street-League“.
“Street League Skateboarding“ ist eine Contest-Serie für internationale Skatboard-Profis. Hier treten nur die Besten der Besten wie Nyjah Huston, Eric Koston, Paul Rodriguez, Andrew Reynolds oder Tory Pudwill und wie sie alle heißen, im Bereich Street-Skateboarding an.
Dank der wieder hohen Preisgelder von mehr als 200.000 US Dollar für den Gewinner und Besucherzahlen um die 10.000 Menschen bei diesen Veranstaltungen, ist Skateboarding zum Profi-Sport mutiert.

Leider…

Aber für die meisten unter uns Skateboardern ist und bleibt Skateboarding eine Leidenschaft und vor allem eine Lebenseinstellung.