Definition der Spiritualität
Das Wort “Spiritualität” ist mittlerweile so abgenutzt und unbedeutsam in diesen unseren Tagen geworden und gibt es so viele individuelle Definitionen hierfür.
Habe/n nun viel darüber nachgedacht und meine/unsere Definition zu Blatte gebracht.
Sie wird sicherlich für den einen oder anderen viel Trigger-Potential bereithalten.
Meine Empfehlung hier: Einfach den gesamten Text lesen, tief durchatmen und erstmal wirken lassen.
Stark abgekürzt, ist -für mich- ein spiritueller Mensch jemand, welcher:
intensiv der Beschäftigung mit der “Frage, wer/was bin ich eigentlich?” nachgeht.
Er muss nicht wirklich an irgendwen/ irgendetwas glauben -> sondern er
hinterfragt stets und stellt sich überwiegend eben diese Fragen: “wer/was bin
ich/sind wir, woher komme ich, wohin gehe ich und wofür bin ich wirklich hier!?”
*Spiritualität ist für mich die Wissenschaft des Geistes..und wenn wir Geist in diese Fragen bringen, sind wir -in meinen Augen- “spirituell.”
Spiritualität ist frei, hinterfragt, ist offen, wertfrei und lebendig. Sie verbindet Wissenschaft mit der geistigen Wissenschaft.
Wichtig vielleicht auch die dazugehörige Frage, was Spiritualität -für mich/ für uns- definitiv nicht bedeutet / was -für mich- nichts damit zu tun hat..
Spiritualität ist -für mich- NICHT:
*Wenn du glaubst, übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen und dich nur aufgrund
dessen als spirituell erachtest. (Auralesen, Channeln, Hellsehen uvm. -> es sind schließlich lediglich wundervolle >Fähigkeiten<)
*Spiritualität ist nicht mit Religion/Glaube oder gar Esoterik – eine alte Form der Wissenschaft- gleichzusetzen.
*Es hat -meiner Meinung nach- nichts mit Spiritualität zu tun, wenn wir uns mit
plakativen positiv-Thesen und Konzepten trösten. (Alles wird gut/ MEINE Seele
ist immer glücklich..uvm. -> ist sie nicht..und Emotionen dürfen in jeder Form
sein. Ein spiritueller Mensch weiß um seine Emotionen, die Kräfte welche darin
verborgen liegen – oder befindet er sich eben auf dem Weg dazu sie kennenzulernen.)
*Gutmenschentum und scheinbare moralische Überlegenheit.
(Einen spirituellen Weg eingeschlagen zu haben, macht niemanden im Wert
besser/höher/ wertvoller als irgendwen auch immer.)
*Wenn du denkst, mit einer ultimativen Erkenntnis/ mit einem Schalter/ einem
Werkzeug, Erleuchtung erlangt zu haben/ oder die ultimative Erleuchtung erlangen zu können.
(So etwas gibt es -meiner Meinung nach- nicht. Erkenntnis, Erinnerung..das Leben
an sich, es kommt es geht, wellenartig, stets in Bewegung, mal mehr, mal weniger..unendlich.)
*Relativismus und Einheitsbrei..
(“Wir sind alle eins und meine Wahrheit gilt für jeden Menschen” -> Dies mag
sein und so stimmen. Gilt -für mich- jedoch lediglich auf den metaphysischen
Ebene und nicht wirklich auf der weltlichen Ebene..und das ist auch gut so.
Dort hat jeder Mensch seine individuelle Realität, seine “Zeit,” seine
Entwicklung, sein Bewusst-sein, seine individuellen Laster/Schatten und seine Wahrheiten. )
*Der Wahn des Erwachtseins..
(Dies erfolgt Schritt für Schritt..Man nimmt nach und nach immer mehr wahr..und
es gibt unendlich viele Ebenen des Erwachens. Niemand IST erwacht, es ist ein
Prozess, sofern er nicht im Glauben stagniert JETZT erwacht zu sein.)
*Arroganz und Missionsdrang.
(Wie bereits geschrieben, hat ein jeder Mensch seine individuelle Realität,
seine individuelle Wahrheit usw. und da ist die eigene Wahrheit fehl am Platz, da
sie vom Gegenüber in der Regel, so wie die Wahrheitfür dich gilt, überhaupt
nicht bewusst aufgenommen werden kann. Sei denn, man wird explizit danach gefragt.
Sobald man auch seiner Wertung von “gut” / “böse” bewusst wird, sie integriert
und fallen lässt, wie auch das Spiegelprinzip der Realität nicht nur verstanden
hat sondern auch integriert und stetig umdenkt, verschwindet das Bedürfnis im
vermeintlichen “Außen” etwas ändern zu wollen.
Wie im Innen- so auch im vermeintlien Außen)
*(Reine) “Lichtarbeit”/ausblenden der Schatten.
(Wer sich -meiner Meinung nach- zu sehr auf das Licht konzentriert oder Schatten
gar ausblendet, kreiert/generiert automatisch mehr Dunkelheit, da Spiritualität beide Seiten beinhaltet.
*Spiritualität ist nicht die Inkonsequens zwischen deinen Thesen und Handlungen.
(Was in deiner individuellen Meditation geschieht, ist die “wahre Welt” – und was
beispielsweise auf deiner Arbeit geschieht, ist alles Illusion. -> dies wäre eine Illusion ?
Wenn du beispielsweise erkannt, bewusst verstanden und integriert hast, einen
“Zufall” gibt es auf keiner Ebene unseres Seins -> folgert dem: du lebst es auch
und brauchst somit vor nichts im Leben, in deiner Realität mehr Angst zu haben.)
*Empörung über die vermeintlich noch “Schlafenden” oder das vermeintlich
“Schlechte” in der Welt. (Glaub diesen Punkt brauche ich nicht erneut zu vertiefen.)
*Spiritualität beinhaltet nicht eine Erleuchtung im Außen zu bekommen/zu
erwarten, vielleicht in Form eines Gurus o.ä. – es ist ein Weg der
individuellen Eigenverantwortung, der aktiven Präsenz und SelbstLebe und SelbstEntdeckung.
*Spiritualität ist nicht, die Vermeidung von Fehlern, Widersprüchen, Schatten, Dreck, Dunkelheit..usw
(Spiritualität beinhaltet anfassen, dreckig machen, ausprobieren, forschen und ist pures leben)
*Asexualität.
(Diesbezüglich gehört es ebenfalls dazu und sollte nichts Staub ansetzen.
Erfahre dich selbst und lebe..denn: Bevor du deine Sexualität als transzendiert
ansiehst und preist, solltest du dir die Frage stellen, ob du sie zuvor in allen
Facetten gelebt und erfahren hast.)
*Bekämpfung des Egos und der menschlichen Unvollkommenheit.
(ICH BIN. Das Ego ist Teil von mir/dir und es gehört allein um Erfahrungen zu
machen und zu leben, als nützliches Werkzeug einfach dazu.
Und auch hier -> kannst du es nur transzendieren, wenn du es zuvor gelebt und
erfahren hast. Es verblasst/ es integriert/ es geht sowieso irgendwann ganz
automatisch, beim bewussten Gehen des individuellen Weges, da man sich eben
immer intensiver der Frage widmet -> wer/ was bin ich eigentlich jenseits dieses
Egos/ jenseits all meiner weltlichen Rollen.
*Die Verleugnung von Wissenschaft und konstruktiv kritischem Denken. (Gleich ob
man der gleichen Meinung sein mag oder nüscht.
Offen bleiben ->Ansicht A betrachten, plus Ansicht B betrachten, kann eine wunderbare Ansicht C
ergeben und unglaubliche Co-Kreationen erschaffen.)
*Spiritualität bedeutet nicht: Neutral, unpolitisch oder gar Grenzenlos.
(Ganz im Gegenteil – Jeder Mensch hat Präferenzen, Grenzen und Gefühle/Emotionen,
welche er bewusst und achtsam leben sollte.
Es ist nicht nur dein Recht, sondern auch deine Pflicht, dich zu zeigen und klar
zu positionieren -Beispiel Rassismus.
ICH BIN – ich stehe zu meinen Werten und lebe meine individuelle Eigenverantwortung.
*Spiritualität setzt nicht “erwachsene” verbissene
Ernsthaftigkeit/Humorlosigkeit und Unflexibilität voraus.
(Wie bereits zu Anfang geschrieben -> Spiritualität ist frei, hinterfragt, ist
offen, sie ist wertfrei, sie ist lebendig, humorvoll und sich stetig am
verändern, wachsen, schrumpfen, leben.
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Das schönste/angenehmste Paradoxon von Spiritualität -für mich persönlich-
ist, auf der einen Seite die Erfahrung machen zu dürfen, für mich immer mehr
ins SEIN kommen zu dürfen, ins Eins-sein tauchen zu dürfen, ins Verbunden-Sein,
wo es keine Gegensätze/Hierarchien mehr gibt -> und gleichzeitig jedoch immer
bewusster die Erfahrung vom individuellen “Werden” machen zu dürfen – meine
individuellen Standpunkte/ meine Ziele/ meine Grenzen/ mein individuelles Sein
differenziert wahrzunehmen und zu entdecken -> nicht im Außen sein..das ICH BIN leben.
In Selbstliebe und vor allem SelbstLebe. Sowohl göttlich, als auch menschlich im verbundenen bewusst- Sein.
(SelbstLebe – Nein, haben da kein i vergessen..eine treffende Wortschöpfungunserer Tochter Tonda.)
Ein Anzeichen von Spiritualität ist, wenn wir wissen, dass wir nichts wissen
Spiritualität ist der Mut, all das was wir Glauben zu wissen immer wieder aufs Neue zu hinterfragen.
..und gerade durch dieses existenzielle Nicht-wissen haben wir die Möglichkeit,
eine wundersame Intimität mit dem Universum erfahren zu können.
Dies ist für mich der Kern dieser Mystik..ich lasse alles hinter mir was mir
erzählt worden ist, was ich glaube gelernt zu haben/woran ich selbst glaube –
ich bin bereit nicht zu wissen.. wer ich bin, wer du bist, wer/was wir sind,
was die Welt/ was Mutter Erde ist, was der Sinn von allem ist und lasse meinen
Verstand still werden -> und in diesem Nicht-wissen wird offenbar, wie die Dinge
wirklich sind..nur das fiese daran ist, dass das alles wieder verloren geht, wenn
man versucht im Nachhinein dafür Worte zu finden und darüber zu sprechen..
Spiritualität lässt einen jedesmal aufs Neue humorvoll realisieren:
“Mensch..eigentlich stehe ich immer wieder am Anfang, immer wieder auf Neu..”
Spiritualität ist unsere Bereitschaft, die Komplexität und Widersprüchlichkeit
friedvoll und in Liebe anzunehmen.
Spiritualität ist nicht ein “schauen wir mal, was der Tag/ das Leben mir
bringen mag. Es ist ein in mir/ ein konzentriertes nur bei mir bleiben, im ICH
BIN sein. Der Weg der Spiritualität liegt in der Selbst-entdeckung/
bewusstwerdung und Selbst-Be-mächtigung.
Spiritualität ist die Liebe zum Licht und die Liebe zum Schatten.
Spiritualität ist JA zu sagen zu allem was ist.
So ist es.
So sei es.
Danke.